Ein Abschied ohne Tränen


Vor nicht ganz einem Jahr erschien die erste Kurzgeschichten-Anthologie, an der ich mitgeschrieben habe. Blutroter Stahl hat reihenweise gute Rezensionen eingefahren, hatte aber auch Probleme. Ohne jetzt zu sehr ins Detail zu gehen, kann als großes Problem hier klar der Verlag genannt werden.

Von dem haben wir uns nun getrennt, nachdem freundlich durchgesteckt worden war, dass ich bereits in Gesprächen mit einer Anwaltskanzlei war (Fuhrmann Wallenfels, sehr empfehlenswert und für Mitglieder im Selfpublisher Verband e.V. gibt Prof. Dr. Russ eine kostenlose Erstberatung). Da sich das Problem nach dieser Mitteilung in kürzester Zeit in Luft auflöste, indem es sämtliche Rechte an Autoren und Herausgeber zurückgab, musste dann keine weitere juristische Hilfe in Anspruch genommen werden. Allein die Erstberatung hat aber schon kein gutes Haar am Vertrag gelassen, das wäre eine kurze Schlacht geworden — maximal ein Einzeiler.

Wie auch immer, ich schweife ab … (okay, wer meine Blogeinträge in der Vergangenheit gelesen hat, dem ist das nicht neu. Und ihr seid immer noch hier … sowas von selbst schuld) Das Buch ist jetzt jedenfalls aus dem Handel verschwunden, das ging erstaunlich schnell. Derzeit arbeiten wir Autoren mit den Herausgebern zusammen daran, das Buch neu rauszubringen. Noch ist nicht abschließend geklärt, ob wir uns einen neuen Verlag suchen oder es im Selfpublishing herausbringen. Beides sind valide Möglichkeiten (und bekanntermaßen habe ich nun wirklich keinerlei Probleme mit Selfpublishing).

Alles in allem freue ich mich, dass die Möglichkeiten für diese Anthologie nun neu gesteckt werden. Blutroter Stahl gefällt mir wirklich sehr gut und meine Geschichte Die Rache war mein allererster Versuch, sanfte Horroranleihen in meine Geschichten zu integrieren — wenn hier auch nur ganz am Ende. Daraus wurde aber soetwas wie eine Regel, was meine Beiträge zu Anthologien angeht, die immer weiter ins Horrorgenre gerutscht sind. Artefakte hat ja schon deutlich mehr beinhaltet und glaubt mir, was im Laufe dieses Jahres noch erscheinen soll, steht dem in nichts nach.

Und was Blutroter Stahl angeht, da wird es den gleichen, großartigen, Inhalt geben — aber mit neuem Cover und neuem Klappentext, die brauchten wirklich etwas weniger Executive Meddling, dann erreichen sie auch dieselbe Qualität, wie der Inhalt.

Um noch einen kleinen Tipp für Autoren anzuhängen: Wenn ihr mit einem Verlag unglücklich seid und das Gefühl habt, dass ihr scheiße behandelt werdet, dann wert euch. Ihr müsst euch nicht alles bieten lassen und auch ihr Autoren habt Rechte. Ohne Autoren kann kein Verlag überleben, aber Autoren können ohne Verlage überleben. Auch wenn euch also immer wieder eingeredet wird, dass ihr doch gefälligst nach deren Pfeife tanzen solltet und ihr ohne sie keine Chance habt: Das ist eine Lüge. Autoren gab es schon lange bevor es Verlage gab und es wird uns noch lange nach ihnen geben.

Das heißt aber auch nicht, dass Verlage etwas generell Böses sind. Sie bieten Vorteile, sonst würden wir für Blutroter Stahl ja nicht auch wieder mit dem Gedanken spielen und ich würde nicht parallel auch Verlagsarbeit leisten. Ihre Vorteile liegen vor allem in Organisation, Struktur und der Tatsache, dass sie einem Autor viel Arbeit abnehmen, indem sie sich um das Lektorat und das Cover kümmern, sich um so Dinge wie die Künstlersozialkasse sorgen, Marketing betreiben und und und. Das lassen sie sich aber auch so einiges kosten und beim Autor kommt am Ende prozentual deutlich weniger an. Sie sind eben nicht die einzig wahre Antwort auf alles. Und wenn sie euch unter Druck setzen wollen oder behaupten, ihr könntet nicht ohne sie überleben, dann sind sie einfach nur die falsche Antwort und verdienen einen kräftigen Tritt in die Klöten.

(Okay, so klein war der Tipp dann doch nicht mehr)

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