Spiele: Wrath of Dragons


Müde, erschöpft und verängstigt kauere ich vor den brennenden Überresten meines Hauses. Der tapfere Ritter, der versucht hatte es zu beschützen ist mitsamt meiner Schafherde gefressen worden. Mein Leben steht vor dem Abgrund doch ich weiß, dass nun Ruhe herrscht. Die nächsten einhundert Jahre wird sich kein Drache mehr blicken lassen und meine Kinder und Enkelkinder werden nie vor derartigen Ruinen stehen …

Willkommen in der Welt von Wrath of Dragons.

Vernichtung der Welt

Das Spielfeld ist dunkel, aber das passt zum Szenario

Wrath of Dragons hatte mich angezogen, weil es mir zum einen die Chance gibt, mal als böser Drache die Welt zu vernichte und zum anderen von Catalyst Game Labs kommt, für die ich ja bekanntermaßen auch an BattleTech mitschreibe und von denen ich weiß, dass ihre Ausbrüche in den Gesellschaftsspiele-Bereich bisher alle sehr gut waren. Also habe ich zugegriffen, als es bei Fantasywelt vor einigen Monaten um 50% reduziert war. Leider haben sie es mittlerweile ausverkauft und nicht mehr vorrätig (ich hätte mir gleich mehr kaufen sollen, um weitere Exemplare zu Geburtstagen zu verschenken).

Gleich vorweg möchte ich an dieser Stelle auch anmerken, dass das Spiel nicht auf Deutsch verfügbar ist. Es ist bislang nur auf Englisch erschienen und nicht übersetzt worden. Was mich eigentlich wundert, denn es würde bei Pegasus Spiele gut ins Portfolio passen. Aber das liegt außerhalb meines Einflussbereiches.

Kommen wir nun aber mal zum Inhalt, nachdem ich wieder etwas abschweife.

Wrath of Dragons ist im Grunde schnell erklärt: Mache zu Beginn deines Zuges einzigartige Aktionen, ziehe Karten, lasse deinen Drachen erwachen, vernichte Städte, entführe Adelige, stehle Gold, fresse Schafe … (was man als Drache halt so tut, wenn einem langweilig ist, weil es immer noch kein schnelles Internet im Hort gibt) und dann lege dich wieder schlafen, damit die Menschen sich erneut aufbauen können bevor du von deinem Nickerchen erwachst und die deine gemachten Erfahrungen in ein Level Up umsetzen kannst.

Das Ganze kann man entweder gegeneinander machen und sich um Punkte prügeln oder gemeinsam die Vernichtung der Welt als Ziel haben. Das kann man frei entscheiden. Spaß machen beide Modi.

Strukturschwäche

Mein Drache hat das höchste Level erreicht

Punktabzug gibt es leider für die Anleitung.

Die ist insgesamt gut gemacht, aber an manchen Stellen wurden für neue Regelabschnitte keine korrekten Überschriften gesetzt, was verwirrend sein kann und bei Regelfragen schnell dazu führt, dass man sich einen Wolf sucht. Von einer Firma, die Regelwerke von der Komplexität eines Shadowrun oder BattleTech herstellt, hätte ich hier mehr erwartet.

Negativ fällt auch auf, dass im Abschnitt des vorhandenen Spielmaterials noch Material gelistet ist, das es gar nicht gibt, weil es kurz vor Produktionsstart aus dem Spiel entfernt wurde — gemeint sind die Punktzählsteine, die wirklich unnötig waren und die kein Mensch braucht, da es eh nur eine Endwertung gibt, für die man einfach seinen Drachen nehmen kann. Dennoch sollte auch so etwas nicht passieren, denn der aufmerksame Käufer (ich!) ist dann drauf und dran das Spiel beim Händler als unvollständig zu reklamieren, bevor er doch nochmal kurz im Netz recherchiert und merkt, dass das Material gar nicht enthalten sein soll.

Dunkles Mittelalter, passend gemacht

Ressourcen sind hinter einem Schirm vor dem Rest der Spieler versteckt

Das Spielfeld ist relativ dunkel und farbarm gehalten, das passt aber zum mittelalterlichen Szenario in dem regelmäßig Drachen erwachen und versuchen alles zu vernichten. Zu bunt darf ein solches Spiel nicht sein, sonst wirkt es nicht richtig. Dennoch hätte man die Farben die man benutzt etwas kontrastreicher gestalten können. Die Spielmaterialien sind teilweise farblich doch sehr nah beeinander.

Dafür sehen die Aufsteller hinter denen man seine Ressourcen hortet (Wrath of Dragons ist ein Ressourcen-Management Spiel) schön aus und auch die Level-Up Bögen der Drachen sind schön gestaltet. Mir sind die Drachen selbst dafür aber etwas zu schlicht, das sahen meine Mitspieler allerdings anders. So gesehen scheint das eher unter persönlichen Geschmack zu fallen.

Gut gelöst ist ebenfalls die Funktionalität der Handkarten. Auf der Rückseite sind die verschiedenen Länder aufgeführt und auf der Vorderseite gibt es dann die Aktionen zu sehen, die man in seinem Zug ausführen kann. Dabei sind die meisten Aktionen auf spezifische Länder fixiert, müssen aber nicht die gleichen sein, die man auf der Rückseite sieht. Die Rückseite dient zu Rundenbeginn jeweils dazu zu bestimmen, welche Länder sich im letzten Jahrhundert wie weit wieder aufgebaut haben.

Diese Doppelung spart zum einen unnötiges Spielmaterial, zum anderen kann es dadurch auch durchaus mal vorkommen, dass die gesamte Auslage nur ein einziges Land zeigt, was andernfalls unwahrscheinlicher wäre.

Punktwertung. Für die fehlenden Wertungssteine halte die Drachen her

Das Spiel gibt sich ebenfalls große Mühe, den Startspieler nicht zu stark zu bevorteilen. Der kann sich nämlich zwar als erster Aussuchen, welches Land sein Drache unsicher macht, aber es kann immer nur ein Drache in einem Land sein und nach seinem Zug entfernt jeder Spieler seinen Drachen. Das heißt, dass der Startspieler die erste Wahl hat, der letzte Spieler sich aber weitaus freier bewegen kann. Das kompensiert gut und macht das Spiel sehr ausgeglichen — vor allem da der Startspieler nicht jede Runde wechselt, sondern ein Token ist, das man sich in Drachenhort-Phase zu Beginn der Runde holen kann (dafür kann man dann aber keine andere einzigartige Aktion machen).

Die einzigartigen Aktionen in der Hortphase sind ebenfalls spannend. Man kann sich Bonuskarten holen, extra Ressourcen, die Startspielerplättchen für die Angriffs- und Spielphase, extra Siegpunkte und und und. Dabei ist jede Aktion jede Runde jedoch nur von einem Spieler ausführbar und es werden von Jahrhundert zu Jahrhundert mehr. Dadurch ist garantiert, dass jedes Jahrhundert etwas Neues bietet und manche Aktionen die zu Spielbeginn stark waren am Ende nur noch so semi-gut sind.

Wenn ihr mit englischen Spielanleitungen also keine Probleme habt (im Spiel selbst wird nun noch wenig Text benötigt, da die Aktionskarten das über Symbole lösen), dann kann ich das Spiel klar empfehlen.

Wertung:

4,5 von 5 brennenden Häusern (der halbe Punkt Abzug ist für die Anleitung)


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