Naturkatastrophen und Wahljahre


Naturkatastrophen sind immer so eine Sache. Sie sind oft nicht vorhersehbar und kommen ganz plötzlich. Es kommt Sturm auf, ein Gewitter schlägt in ein Haus ein oder steckt einen Wald in Brand (und von Vollidioten, die im Hochsommer ihre Zigaretten in den Wald werfen oder da grillen, fangen wir gar nicht erst an).

Das ist alles schwer planbar. Klar, man weiß vom Gewitter, aber dass dann am Ende der Wald brennt? Das ist nun wirklich nicht vorhersehbar.

Anders sah es bei der neuerlichen Katastrophenflut aus. Es gab Warnungen aus dem Ausland. Der Katastrophenschutz hat Alarm geschlagen …

Aber es war Bundestagswahlkampf und da kann man viel falsch machen. Nimmt man die Warnungen ernst und evakuiert ganze Ortschaften und am Ende passiert nichts … Auweia, gehen da die Umfragen in den Keller. Und umgekehrt kann man schöne Fotos von sich in Gummistiefeln machen, wenn Keller vollgelaufen sind.

Da kann man sich auch prima als Krisenmanager positionieren — und Krisenmanager steigen in den Umfragen. So wie Söder in der Coronakrise. (Nicht, dass Söder wirklich gutes Krisenmanagement betrieben hätte. Immerhin war Bayern lange Zeit die Coronahochburg in Deutschland. Aber hey, er hat eine gute Show abgezogen.)

Genau das wird wohl Armin Laschet durch den Kopf gegangen sein als er die Warnmeldungen zur Katastrophenflut bekommen und beschlossen hat, einfach mal rein gar nichts zu tun.

Wer konnte auch ahnen, dass nicht nur ein paar Keller volllaufen würden, sondern es Sturmfluten geben wird, die ganze Ortschaften in Schutt und Asche legen und Menschen sterben würden? Okay, jeder, der die Warnungen gesehen und ernst genommen hat. Aber das kann man von einem CDU-Bundeskanzlerkandidaten doch nicht erwarten. Wenn die Warnungen übertrieben gewesen wären, wären schließlich seine Umfragewerte in den Keller gegangen.

Ja, gut. Lief nicht so ideal. Aber hey, dann kann man im Nachgang jetzt wenigstens mal ein bisschen Geld verteilen und so die eigenen Umfragewerte pushen. Ist ja schließlich nur Steuergeld und hinterher mehr ausgeben statt vorher weniger, wenn man den Katastrophenfall tatsächlich ausgerufen hätte … geschenkt.

Dann muss man hinterher aber auch noch vor die Presse treten. Lachen sollte man dann wirklich nicht. Also … außer man heißt Armin Laschet. Gut, der musste ja auch zunächste einmal als allererstes ein Interview mit der BILD aufzeichnen, bevor er wirklich was tun konnte. Aber danach darf man die Katastrophe dann doch nicht mehr für Pressebilder missbrauchen. Also, nach Laschets BILD-Interview. Das war noch okay.

Wäre ja auch doof, wenn das Thema dabei auf Umweltschutz kommen würde, weil NRW in den letzten Jahren lieber erstmal Windräder in NRW unmöglich gemacht hat, um die Umwelt weiter mit massiv subventionierter Kohle verpesten zu können. Da kann man auch schonmal schnell mehr Umweltschutz fordern, dann merken, dass man Umweltschutz eigentlich scheiße findet und seit Jahren torpediert (wenn es richtig kracht, ist er ja eh schon lange alt und tot und diese doofe Umwelt zahlt auch so wenige Wahlkampfspenden und gibt keine Vorstandsposten) und doch wieder nen Rückzieher machen. Wer braucht schließlich schon Umwetschutz?

Und nun? Keine Ahnung, aber wenn der Mann Bundeskanzler werden sollte, können wir uns schonmal auf mehr Naturkatastrophen und noch weniger Katastrophenschutz freuen. Was kann da schon schief gehen…?

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