Kreatives Schreiben an der Grundschule


Jaja, lange nicht viel los hier. Sorry.

Ich lebe noch. Ich schreibe noch. Aber in letzter Zeit hauptsächlich Battletech, weswegen ich dazu dann auf der HPG Station poste. Ich sollte hier aber eigentlich immer mal zumindest darauf verweisen.

Aber nun zum eigentlichen Thema für heute:

Seit zwei Wochen gebe ich nun eine AG “Kreatives Schreiben” an einer Grundschule. In der AG sitzen theoretisch sechs Kinder aus der vierten Klasse. Bislang haben jedoch immer welche gefehlt, aufgrund von Krankheit oder Klassenfahrt. Macht nichts, spannend ist es schon jetzt.

Da wir hier von einer Grundschule reden und ich keine Noten vergeben muss (AG sei Dank), kann ich das ganze sehr entspannt angehen.

Ich gehe das ganze derzeit so an, dass ich den Kindern immer wieder ein paar Fragen dazu stelle, was für Vorstellungen sie über das Schreiben von Geschichten oder Büchern haben. Oder ich erzähle ihnen etwas zu Schreibtechniken. Alles nichts weltbewegendes, aber allein schon, Konzepte wie Chekhov’s gun einmal gehört zu haben ist etwas, was ich nie hatte.

Ich versuche ebenfalls, ihnen dabei zu vermitteln, dass jede Schreib”regel” auch gebrochen werden kann. Chekhov’s gun wird ja auch zurecht dafür kritisiert, dass es Geschichten vorhersehbar macht. Beim Schreiben ist es daher wichtig, dass Regeln befolgt, aber eben auch verbogen oder gebrochen werden. Eine gesunde Mischung macht’s.

Und sonst? Sonst lasse ich die Kinder derzeit vor allem schreiben. Ein bisschen Computerkurs wird es bei der Gelegenheit auch noch, weil ich merke, dass viele von ihnen noch nie einen Computer benutzt haben. Allein schon das korrekte Halten (und dadurch auch klicken) einer Maus fällt ihnen schwer. Das macht aber nichts, dann zeige ich es ihnen halt.

Ein Junge schreibt auf spanisch, was ich nicht im Ansatz lesen kann. Aber es lässt mich die Geschichten hinterher durch ein Übersetzungstool jagen. Und ja, in dem Fall sind es Geschichten, plural. Zwei hat er mittlerweile fertig. Sie sind extrem kurz, aber sie folgen schon grundlegenden Strukturen und er ist offen für Tipps und Anmerkungen.

Die Zusammensetzung der AG ist auch spannend. Ich habe überraschenderweise drei Jungs und drei Mädchen. Ursprünglich war ich davon ausgegangen, überproportional viele Mädchen zu haben, da kreatives Schreiben nicht unbedingt das Klischee eines “Jungskurses” erfüllt. Ganz frei von Klischees sind wir trotzdem nicht. Zwei der Jungs wollen vor allem Superheldengeschichten über “kämpfen” schreiben und passen auch sonst nicht so sehr auf. Aber sie schreiben — und darauf kommt es mir an.

Ich habe bisher das Gefühl, alle Kinder haben Spaß (eines der Mädchen war noch nie da, letzte Woche krank, jetzt auf Klassenfahrt) und das freut mich sehr. Sie scheinen auch etwas zu lernen (und wenn es am Ende nur die korrekte Haltung einer Maus ist) und eines der Mädchen lächelt mich immer freudestrahlend an, wenn sie mich außerhalb der AG auf den Gängen der Schule sieht (habe ja auch ein Kind da und bin nebenbei noch 2. Vorsitzender im Förderverein, bin also doch immer mal wieder in der Schule) und sagt mir, dass sie sich auf die nächste Woche freut. Das freut dann mich.

Und ich habe auch das Gefühl, etwas mitzunehmen. Vor allem einen Einblick darin, wie Kinder sich im Bezug auf kreatives Schreiben verhalten und wie sie sich in Geschichten reindenken. Vielleicht fließt davon auch etwas in das nächste Kinderbuch. Schaden tut der Einblick jedenfalls nicht.

Wenn die Kinder das wollen, und die Eltern es erlauben, werden wir die Geschichten (oder vielleicht auch nur Teile davon) am Ende für die Schule als Buch drucken lassen. Dann haben andere Kinder auch etwas davon. Und meine sechs AG-Mitglieder kriegen dann auch ein Exemplar ihres ersten Buches. Ich habe immer noch eine Ausgabe vom Schlümpfe Magazin hier, das damals ein Gedicht von mir gedruckt hat. Meine allererste Veröffentlichung halte ich sehr in Ehren.

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