Göttingen ist schon eine faszinierende Stadt. Sie ist Universitätsstadt, aber Studenten werden von der Politik ignoriert. Sie hat eine Stadtreinigung, aber die arbeitet nur sporadisch.
Und dann gibt es noch einen Stadtbaurat, der nun in einem groß angelegten Wettbewerb sein Lieblingstier gewählt hat.
»Über hunderte von Bauprojekten hinweg bin ich immer wieder mit Tieren konfrontiert worden. Es war nun logisch, zu wählen, welches davon ich am liebsten habe«, so der Stadtbaurat, der namenlos bleiben möchte.
Dabei kam es am Ende vor allem darauf an, welche Tierarten ihm gefallen. Rebhühner, Molche und Maulwürfe hätten zwar in der näheren Auswahl gestanden, der Stadtbaurat habe jedoch gemerkt, dass er sie lieber alle töten als streicheln wollte.
»Das ist keine gute Ausgangslage für ein Lieblingstier«, erklärte der Stadtbaurat.
Einige Wettbewerbsteilnehmer hätten ihm auch Hamster vorgestellt, aber mit denen wollte er nichts zu tun haben.
»Als die Uni mit Feldhamstern konfrontiert war, hat sie Zeit und Geld in die Rettung der hässlichen Nager gesteckt. Davon habe ich immer noch Brechreiz.«
Nach reiflicher Überlegung fiel die Wahl am Ende auf ein ganz besonderes Tier.

von Lucyin (Eigenes Werk) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons
Zur Beantwortung der Frage, ob er von nun an zimperlicher wäre, wenn er bei zukünftigen Bauprojekten wieder mit bedrohten Tierarten konfrontiert werden sollte, verspeiste der Stadtbaurat ein Dodo-Ei.