Eigentlich wollte ich dieses Wochenende etwas zu Amazon, Bookrix und Kindle Unlimited schreiben, aber das muss jetzt bis nächste Woche warten. Ich rege mich gerade nämlich mal wieder über “Leser” und ihre Anspruchshaltung auf.
Derzeit habe ich eine Kurzgeschichtenreihe am Laufen und zuletzt habe ich eine andere Kurzgeschichte einzeln veröffentlicht. Damit der Preis für die einzelnen Geschichten fair bleibt, habe ich ihn so niedrig angesetzt, wie das geht: 99 Cent. Ich würde mich nicht gut fühlen, wenn ich für jeweils knapp 25 Seiten 1,99 € oder gar 2,99 € nehmen würde. Also blieben der Preis unter einem Euro, niedriger geht nicht, wenn ich es im gesamten Buchhandel via Bookrix unterbringen will. Wenn man bedenkt, dass eine solche Geschichte jeweils auch eine Menge Arbeit ist, kann man sich über den Preis wirklich nicht beschweren.
Dachte ich.
Tatsächlich beobachte ich seit einigen Wochen, dass eine Menge “Leser” (ja, ohne Anführungszeichen will ich das nicht schreiben, um echte Leser nicht zu beleidigen) der Meinung sind, 99 Cent sei zu viel für eine Kurzgeschichte. Wir reden hier von mehreren Wochen Arbeit, für die diese Leute nicht mal bereit sind, einen einzelnen Euro zu zahlen. Wenn man sich das mal durchrechnet, dann muss ich 4.000 von diesen Geschichten im Monat verkaufen, um davon tatsächlich leben zu können (und das noch ohne Einkommenssteuer, tatsächlich ist es mehr), denn pro verkauftem Buch kriege ich bei einem Preis von 99 Cent nur knapp 30 Cent. Würde ich auf 2,99 € hochgehen, würde ich deutlich mehr verdienen, weil ich plötzlich eine höhere Marge bekäme (derzeit knapp 40%, bei 2,99€ 70% [jeweils nach Abzug der Mehrwertsteuer]).
Mit diesen Zahlen vor Augen, muss nun eigentlich jedem klar sein: Von diesen 99 Cent Verkaufspreis werde ich nicht leben können. Ich verkaufe die Bücher trotzdem zu dem Preis, weil ich mich unwohl fühlen würde, für ca. 25 Seiten mehr zu nehmen. An sich ist das dumm, mein eigenes Überleben sollte mir mehr wert sind, aber ich muss auch realistisch sein. Viele Autoren haben den eigenen Ausverkauf weit unter Wert als “Geschäftsmodell” entdeckt. Reihenweise Bücher sind kostenlos verfügbar, viele nehmen tatsächlich nur 99 Cent für weitaus mehr als 25 Seiten … Diese Leute haben entweder eine reiche Familie oder halten sich finanziell irgendwie anders über Wasser. Dem Markt schadet es jedenfalls, ganz unabhängig davon, denn es hilft beim “Leser” die Ansicht zu festigen, dass Literatur wertlos sei.
Literatur ist aber nicht wertlos. Sie ist das, was Kulturen ausmacht. Die Fantasie mancher Autoren bewegt Generationen. Oliver Twist, Der Herr der Ringe, Der Fänger im Roggen, Faust … Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen, mindestens zurück bis zu den alten Griechen. Ich will meine eigenen Bücher damit literarisch nicht auf eine Stufe mit diesen Meisterwerken setzen, aber der Wert von Literatur muss halt irgendwie veranschaulicht werden.
Wenn ich nun 99 Cent für eine Kurzgeschichte nehme, häufen sich in letzter Zeit Bewertungen, die von “Abzocke” reden, sprechen von einer “teuren Leseprobe” oder “verarsche“. Wir reden hier von Geschichten, die die meisten Leute sicher für zumindest eine Stunde fesseln können. Im Kino zahlt man für zwei bis drei Stunden fast zwanzig Euro — und da sind Getränke und Popcorn noch nicht mal dabei. (Ja, mir ist bewusst, dass eine Kinoproduktion weitaus teurer in der Herstellung ist, es geht mir gerade allein um die Länge der Unterhaltung und den Wert, der persönlich für die Zeit beigemessen wird, die man unterhalten wird.)
Vielen dieser “Leser” scheint die Literaturform der Kurzgeschichte an sich schon fremd. Wobei ich das eigentlich bezweifeln würde. Viel mehr will man sich nicht damit abfinden, dass nicht jedes Buch 300 Seiten oder mehr hat und man es nicht geschenkt bekommt. Die Haltung scheint zu sein, dass man Literatur als wertlos erachtet und sie doch bitte kostenlos haben will. Wenn man jedoch will, dass zukünftig noch weitere Literatur erscheint, dann ist umsonst einfach nicht drin.
Von irgendwas müssen wir Autoren schließlich auch unsere Miete zahlen, etwas zu essen kaufen und ja, womöglich auch mal selbst ins Kino gehen.
Das Kolonieschiff Neue Welten ist inmitten einer Raumschlacht zweier unbekannter Alienspezies gelandet. Während die Besatzung versucht, das Schiff heil aus der tobenden Schlacht herauszumanövrieren müssen sich Dr. Annabelle Armnaissance und Kapitän Malcah mit der Sorge um den Verräter herumschlagen, der sie überhaupt erst durch das Wurmloch geschickt hatte. Was waren Emilios Motive gewesen und hatte er allein gehandelt?
Doch um Antworten auf die Fragen zu finden, müssen sie zuerst dem um sie tobenden Sturm der Vernichtung entkommen …
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Hallo David Isberner, ich glaube nicht, dass Leser preiswert angebotene Bücher für wertlos halten – würden sie sie denn sonst haben und lesen wollen?
Grüße
Anne Poettgen
Sicher nicht alle Leser, aber die “Leser”, die derartige Kundenrezensionen abgeben … ja. Definitiv. Die würden am liebsten wohl alles umsonst bekommen.
Ja, dann besser keine Rezension, obwohl mich das auch nicht erfreut.
Hallo Daniel!
Diese Umsonst-Mentalität gibt es auch bei Filmen, was mir ebenfalls den Puls hochtreibt. Alle wollen immer mehr Action, mehr Effekte, mehr Witz, noch größere Transformer und was weiß ich nicht noch alles, aber für ein Ticket oder DVD zu bezahlen, nööööö, is ja viel zu teuer. Da rippt man sich das lieber irgendwo im Netz. Kunst und Kreativität wird einfach nicht mehr gewürdigt, Kosten und Zeit, die es braucht, bis Buch, Story oder Film fertig sind, spielen keine Rolle, Hauptsache billig oder umsonst. Soll heißen, ich bin da ganz auf Deiner Seite.
Liebe Grüße
Uli
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